Erster Tag

Über dreißig Mitarbeiter der Automobilzulieferbranche haben sich am vergangenen Dienstag, dem 3. September, von ihren Projekten verabschiedet und sind nach Ingolstadt gefahren, um an der ersten OEM-Veranstaltung unseres PAE Interreg-Projekts teilzunehmen. „Carbon meets Automotive“ war der Auftakt am Abend des 3. mit zwei Vorträgen. Kein geringerer als „der Vater des Audi Space Frame“ selbst, Heinrich Timm, war der Hauptredner der Präsentationsveranstaltung und inspirierte die Teilnehmer, mehr als ein Material als beste Leichtbauoption für zukünftige Autos zu betrachten.

Timm, ehemaliger Abteilungsleiter „Audi Lightweight Design Center“ und jetzt Mitglied des Vorstands von Carbon Composites e.V., teilte die Leidenschaft, die er empfindet, wenn er sich den Herausforderungen der Fahrzeugentwicklung mit Hilfe grundlegender physikalischer Gesetze nähert. Er wies darauf hin, dass heutzutage viele Fehlinformationen über geeignete Materialien und Antriebstechnologien in der Öffentlichkeit verbreitet werden. Nach einem umfassenden Überblick über die im Fahrzeugbau verwendeten Werkstoffe konzentrierte sich Timm auf den Leichtbau als Wegbereiter für ökologische Mobilität. Schließlich betonte er die Wichtigkeit des Recyclings speziell für Kohlenstoffstrukturen und schloss seine Rede mit der Forderung, „das richtige Material am richtigen Ort zu verwenden“.

Im Anschluss an die Eröffnungspräsentation zeigte Dr. Brzeski, Geschäftsführer von A + Composites, einem jungen Technologieunternehmen im Südwesten von Rheinland-Pfalz, auf beeindruckende Weise, wie Erfindungsreichtum und Unternehmertum den Markt durch die Einführung neuer Technologien und Produkte ankurbeln können. Die Produkte von A + Composites sind faserverstärkte Polymere mit einzigartigen Eigenschaften: leicht und flexibel und dennoch fester als Stahl. Diese Werkstoffe ermöglichen eine lokale Verstärkung und sind auch für die Automobilindustrie von großem Interesse. Sie verstärken Bauteile, die hohen Drücken und Temperaturen ausgesetzt sind.

Zweiter Tag

Am nächsten Morgen ging es im Audi Werk Ingolstadt mit einer Werksbesichtigung bei Audi weiter.

Am nächsten Morgen machten wir mit dem Werksbesuch „Production compact“ bei Audi weiter und erhielten einen brillanten Überblick von der ersten Idee bis zum fertigen Auto und lernten den gesamten Produktionsprozess des Audi Q2, Audi A3, Audi A4 und Audi kennen A5-Modelle und ihre Derivate.

Anschließend sprachen Mitarbeiter der Audi AG zu folgenden Themen:

  • « Audi im Wandel – Megatrends in der Automobilindustrie »

  • « Nachhaltigkeit in der Lieferkette »

  • « Beschaffung von E-Komponenten »

Alle Vorträge wurden simultan ins Französische übersetzt und später beantworteten die Referenten die Fragen der Teilnehmer und nahmen sich Zeit für individuelle Diskussionen mit einigen ihrer Gäste.

Da die Teilnehmerzahl für die Audi Werksführung streng begrenzt war, hatte eine zweite Gruppe die Möglichkeit, zusammen mit Heinrich Timm die Technische Universität Ingolstadt (THI) zu besuchen. Höhepunkt war eine Führung durch CARISSMA – die neue wissenschaftliche Leitstelle für Fahrzeugsicherheit in Deutschland! Das 123 Meter lange Forschungsgebäude wurde im Frühsommer 2016 in Betrieb genommen und beherbergt auf über 4.000 Quadratmetern Nutzfläche insgesamt zehn Testanlagen, darunter eine Indoor-Testanlage für Crash- und Fahrversuche, einen Fallturm und ein Labor für die Car2X-Kommunikation ein Labor zur Erforschung sicherer Energiespeicher, ein Simulationslabor und ein HiL-Labor.

Darüber hinaus wird CARISSMA über einen Freiraum für vollständige Fahrzeugtests sowie einen Fahrsimulator mit Hexapod-Bewegungsplattform und ein Fußgängerschutzlabor für die Entwicklung neuer Test- und Erfassungsmethoden verfügen.

Es war eine rundum gelungene Veranstaltung mit vielen neuen Eindrücken und spannenden Perspektiven für die Zukunft der Automobilindustrie.